Am vergangenen Wochenende waren die Ü35 Senioren der VSG Mannheim in die sächsische Landeshauptstadt Dresden zur deutschen Ü35-Senioren Meisterschaft gereist. Nach einer durchwachsenen Qualifikation, bei der wir zunächst knapp am TV Schwenningen gescheitert waren und den TV Saarwellingen in der Relegation bezwungen hatten, waren wir dennoch froh zum zweiten Jahr in Folge an den Titelkämpfen teilzunehmen. Im vorangegangenen Jahr war die Ü35 Staffel allein in Wittstock, doch dieses Mal fanden gleich 7 deutsche Meisterschaften in verschiedenen Altersgruppen für Frauen und Männer in Dresden statt.
Am Samstag den 27.5. ging es dann endlich los. Die Mannheimer hatten das große Glück in der Vorrundengruppe B2, in Fachkreisen auch die „Todesgruppe“ genannt, anzutreten. Mit dem ASV Dachau und dem amtierenden 2-fachen deutschen Seniorenmeistern TV Dresselndorf blieb den Mannheimern nur die Außenseiterrolle.
In unserem ersten Gruppenspiel der Vorrunde trafen wir auf den ASV Dachau, einem Aufsteiger in die erste Bundesliga. Wie zuvor bereits vermutet reisten die Bayern mit einem starken Kader, angeführt von 125fachen Nationalspieler Patrick Steuerwald im Zuspiel, an. Unsere Devise für dieses Spiel war glasklar: „Wir haben nichts zu verlieren, daher spielen wir jeden Ball mit 120%“. Der Favorit aus Dachau staunte am Anfang des Satzes nicht schlecht als wir einige eindrucksvolle Akzente setzen konnten. Zuspieler Steuerwald wurde dabei zweimal Opfer Mannheimer Attacken, als Diagonalangreifer Jewgeni ihn zunächst mit einem harten Angriff an die Brust abschoss und Außenangreifer Ralf ihn mit seinem „Signatur“ Schlag schlitzohrig außen im Block angeschlagen wurde. Trotz unserer Glanzmomente zu Beginn machte die Dachauer kurzen Prozess und gewannen das Spiel souverän mit 25:16 und 25:13.
Im zweiten Spiel der Vorrunde trafen wir auf den TV Dresselndorf um Kapitän, Olympioniken, Bundesliga MVP Christian Dünnes. Auch in diesem Spiel wären „Außenseiterchancen“ für die Mannheimer eine schamlose Übertreibung gewesen. Standesgemäß schlugen uns die Dresselndorfer in Satz Numero 1 vernichtend mit 25:11. Im zweiten Satz wendete sich aber das Blatt. Die Favoriten wechselten nämlich durch und kamen überraschend ins Hintertreffen. Selbst 2 Auszeiten seitens der Siegerländer konnten nicht verhindern, dass die Mannheimer mit 20:15 in Führung gingen. Der Favorit musste also reagieren und wechselte ihren gesamten Stammkader, mitsamt Kapitän Dünnes, wieder ein und hoben somit die Durchschnittsgröße ihrer Feldspieler um mindestens 15cm an. Nach einem erbitterten Fight behielten aber die größeren, talentierteren und abgezockteren Dresselndorfer das bessere Ende für sich und konnte mit einem 30:28 die Blamage gerade so abwenden. Damit war klar, dass wir als Gruppendritter maximal um den neunten Platz spielen können.
In der Zwischenrunde (Platz 9 – 12) trafen wir auf den Seniorenmeister aus dem Bereich Südwest, den TV Walpershofen. Wir konnten in diesem Spiel endlich in Vollbesetzung antreten, da Uwe nach 3 Stunden Schlaf am Vorabend nun auch per Zug angereist war. In einem umkämpften und sehenswerten Volleyballspiel konnten wir uns knapp mit 16:14 im Tiebreak durchsetzen. Damit war klar, dass wir am darauffolgenden Tag nur ein Platzierungsspiel um den neunten Platz gegen die VG Helstenbek-Pinneberg ausfechten werden. Die Pinneberger hatten ein ähnliches „Losglück“ wie wir und trafen in der Vorrunde auf den 280fachen Nationalspieler und Olympioniken Björn Andrae.
Auf der Players Party in der Dresdner Joynext Arena haben sich unsere Teams was besonderes ausgedacht. Die Jungs von Hapi besorgten nämlich eine Ananas und goldenes Glitzerspray und erschufen so eine Siegertrophäe für unser „Endspiel“, buchstäblich die goldene Ananas. Außerdem vereinbarten wir den ersten Punkt des Spiels passend für eine deutsche Seniorenmeisterschaft auszubaggern.
Völlig verblüfft schauten uns das Schiedsgereicht vom VV Schwerte mit fragenden Augen an, als im ersten Punkt des Spiels plötzlich keiner der Spieler mehr einen Angriff wagte. Nach gut 2 Minuten Hin und Her baggerte dann endlich Jewgeni den Ball ins Netz, wofür er für den Rest des Spiels und Turnier gehörig Häme einstecken musste. Das Endscheidungsspiel, dass fast schon zur Nebensache geworden war, konnten die Schleswig-Holsteiner letztlich im Tiebreak für sich entscheiden und waren dadurch stolze Gewinner der goldenen Ananas. Wir mussten uns leider nur mit dem zehnten Platz begnügen und konnte den starken fünften Rang gegen das erheblich stärkere Teilnehmerfeld leider nicht bestätigen.
Das Finale TV Dresselndorf gegen den ASV Dachau ließ die Zuschauer aufgrund der hohen Qualität und packenden Action nur so mit der Zunge schnalzen. Der TV Dresselndorf konnte sich hier im Tiebreak letztendlich verdient mit 2:1 durchsetzen.
Alles in Allem war es wieder ein geniales Wochenende, an dem wir jede Menge Spaß hatten und viele neue Kontakte zu den Herren- und Damenmannschaften knüpfen konnten. Nächstes Jahr wollen wir uns auf jeden Fall auch wieder qualifizieren, um die Großen zu ärgern oder mit etwas Losglück wieder das Viertelfinale erreichen. Ein besonderer Dank gilt der Stadt Dresden und den Veranstaltern, die ein großartiges Turnier mit 7 Meisterschaften mit insgesamt 84 Meisterschaften organisiert haben. Gratulation an den nun dreifachen Seniorenmeister TV Dresselndorf, sowie alle anderen Titelträger aus den anderen Alterskategorien.
Für die Mannheimer spielten obere Reihe (von links nach rechts): Uwe Adams, Jewgeni Hoppe, Robert Benzin, Markus Böttcher, Ralf Schmitz-Roeckerath. Untere Reihe: Tobias Wende, Stefan Besthorn und Daniel Hotz.